Ungeschützter Verkehr und Krankheiten (HIV, HPV, Herpes Risiko)

Ungeschützter Verkehr ist noch lange keine Garantie dafür, dass man sich mit Geschlechtskrankheiten wie HIV, HPV oder Herpes ansteckt. Das Infektionsrisiko ist aber deutlich höher, wenn man das Kondom weglässt.

Als Folge von ungeschütztem Verkehr sind generell Infektionen mit diesen häufig vorkommenden Krankheiten möglich:

  • Chlamydien
  • Tripper (Gonorrhö)
  • Syphilis
  • Hepatitis B
  • Herpes
  • HPV
  • HIV
  • Trichomonaden

Wie hoch die Ansteckungswahrscheinlichkeit im einzelnen Fall ist, hängt von einer Reihe Faktoren ab.

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Ansteckungsgefahr bei ungeschütztem Verkehr

Die Angabe einer Ansteckungswahrscheinlichkeit für die Krankheiten ist nicht ohne weiteres möglich, da viele Faktoren diese beeinflussen. Statistisch wurde eine Häufigkeit der Infektionen mit Chlamydien bei ungeschütztem Verkehr von 25% bei einmaligem Verkehr bis 77% bei wiederholtem Verkehr (heterosexuelle Paare) beobachtet. Bei HIV reichen die Angaben von 0,04% bis 30%.

Vieles macht die Sache noch schwieriger, zum Beispiel weiß man nicht immer, ob der Partner infiziert war.

Um in solchen Fällen die Ansteckungswahrscheinlichkeit mit einem Sexpartner einzuschätzen muss man eine Reihe von Faktoren beachten.

Je mehr dieser Faktoren zusammenkommen, desto höher das Ansteckungsrisiko:

  1. Wurde bei dem Sexpartner eine Geschlechtskrankheit nachgewiesen? Wenn beim Partner eine sexuell übertragbare Krankheit diagnostiziert wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion beim ungeschützten GV offensichtlich hoch einzuschätzen. Auch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit gleichzeitiger Infektion mit anderen Krankheiten. So können Chlamydien, Tripper und Trichomonaden zusammen auftreten. Was aber noch wichtiger ist: eine Infektion mit Tripper kann Anfälligkeit für eine HIV Infektion und andere aufgrund der Entzündungen verachtfachen. Sprich, wenn man Tripper hat, ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV anzustecken 8 mal höher als normal.
  2. Gehört der Sexpartner zu einer der Risikogruppen für STIs? Zu den Risikogruppen für Überträger der Geschlechtskrankheiten gehören vor allem Sexarbeiter (Prostituierte), Drogensüchtige, und Homosexuelle Männer.
  3. Hatte der Sexpartner klar erkennbare Symptome von Geschlechtskrankheiten? Dazu gehören Ausbrüche, Geschwüre, Herpesbläschen, Wunden, Warzen, übel riechender Geruch und Ausfluss im Mund-, Anal- oder Genitalbereich. All diese Symptome sind potenziell hochansteckend und erhöhen die Ansteckungsgefahr.
  4. Intimrasur oder nur getrimmt? Sowohl bei sich selbst als auch beim Partner erhöht bei einer vorhandenen Infektion die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit STDs um bis zu 400%. 1Correlation between pubic hair grooming and STIs: results from a nationally representative probability sample. Osterberg et. al. Link Die Ursache für die höhere Übertragungsgefahr der Geschlechtskrankheiten bei denen, die sich im Intimbereich rasieren hat vermutlich mit den durch die Intimrasur entstehenden Mikroschäden auf der Hautoberfläche, welche die Ansteckung erleichtern. Besondere Gefahr währe hier bei HPV und Herpes zu erwähnen, da diese Krankheiten durch Hautkontakt übertragen werden.
  5. Immunsystem Zustand der beteiligten Personen. Ob eine oder beide Personen ein geschwächtes Immunsystem haben, erhöht sich die Ansteckungsgefahr. Personen mit schwachem Immunsystem haben sowohl mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Geschlechtskrankheit, als auch sind sie anfälliger für Infektionen. Auch die hochansteckenden Flüssigkeiten aus den Geschwüren sind bei Personen mit geschwächtem Immunsystem in höherem Maße zu erwarten als bei Personen mit normalem Immunsystem.
  6. Kondom gar nicht benutzt oder gerissen und dann gestoppt? Ungeschützter Verkehr ist nicht gleich ungeschützter Verkehr, hier sind generell 3 Situationen zu unterscheiden:
    • Das Kondom wurde gar nicht benutzt. Potenziell hohe Ansteckungsgefahr.
    • Das Kondom ist unbemekrt gerissen und der Sexakt wurde bis zum Ende weitergeführt. Auch hier potenziell hohe Ansteckungsgefahr. Eine Ejakulation in der Scheide oder im Anus kann das Risiko auch erhöhen.
    • Das Kondom ist gerissen und der Sexakt wurde sofort unterbrochen. In diesem Fall ist die Ansteckungsgefahr weitaus geringer.
  7. Dauer und Häufigkeit des Aktes. Die Länge und Häufigkeit des Sexualaktes kann auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Geschlechtskrankheiten erhöhen. Wenn der Akt nur sehr kurz war ist das Ansteckungsrisiko zwar immer noch hoch, jedoch ist es bei einem sehr intensiven und langem Sexakt deutlich höher, da die vermehrten Mikroschäden auf dem Penis, in der Vagina, bzw. im Rachen oder Anus zusätzliche Infektionsmöglichkeiten bieten. Bei wiederholtem Akt steigt die Ansteckungswahrscheinlichkeit entsprechend.
  8. Art des Aktes: vaginal, anal, oral. Die Art des ausgeübten Verkehrs kann das Ansteckungsrisiko deutlich erhöhen oder senken. So gilt die Übertragungswahrscheinlichkeit beim vaginalen und analen Verkehr als hoch, während die Übertragung beim Oralsex für die meisten Krankheiten entscheidend weniger wahrscheinlich ist. Die Übertragung von HIV über Oralsex ist beispielsweise zwar möglich, gilt aber als gering. 2The Oral Mucosa Immune Environment and Oral Transmission of HIV/SIV Lianna F. Wood et. al. Link
  9. Ist der männliche Partner beschnitten? Beschneidung kann das Risiko eine Infektion bei heterosexuellen Männern um bis zu 60% senken. 3Average Risk of HIV Transmission Per Exposure to Infected Source by poz.com  PDF

Unten angeführt sind die statistischen Daten zu tatsächlichen durchschnittlichen Übertragungshäufigkeiten pro ungeschützten Sexakt mit einer infizierten Person per Krankheit.

Die Ansteckungswahrscheinlichkeit können schnell in die Höhe schießen, wenn die oben genannten Faktoren ins Spiel kommen, wenn etwa die infizierte Person einen akuten Ausbruch hat und beide Partner schwaches Immunsystem haben. In solchen Fällen kann das Ansteckungsrisiko von 0,04% auf 33% pro Sexakt steigen.

HIV Ansteckungsrisiko

  • ORALSEX: HIV Ansteckungswahrscheinlichkeit beim aktiven Fellatio (Blowjob geben) bei einer HIV infizierten Person: 1 in 2500 (oder 0,04 % pro Sexualakt). Für den empfangenden Partner ist das Risiko fast 0.4Julie Fox et al., Quantifying Sexual Exposure to HIV Within an HIV-Serodiscordant Relationship: Development of an Algorithm. AIDS, 2011; LINK   Full study PDF
  • VAGINALER VERKEHR: Vaginale Penetration für Frau: 1 in 1250 (oder 0,08%), bzw. 1 in 2500 oder 0,04% Ansteckungswahrscheinlichkeit als Mann.5Summarized from Boily MC et al. Heterosexual Risk of HIV-1 Infection Per Sexual Act: Systematic Review and Meta-analysis of Observational Studies. Lancet Infect Dis 9: 118-29, 2009;
  • ANALSEX aktiv: als penetrierender HIV-negativer Mann der mit einer HIV positiven Person ungeschützten Sex hat, die Ansteckungswahrscheinlichkeit ist 1 in 909 oder 0,11 % wenn beschnitten und 1 in 161 (oder 0,62 %) wenn nicht beschnitten.
  • ANALSEX passiv: wenn der penetrierende Mann HIV-positiv und die empfangende Person HIV-negativ ist, dann führt in 1 in 70 Fällen zur Ansteckung, was 1,43% Ansteckungsrisiko entspricht. Wenn der Mann vor dem Ejakulieren herauszieht, ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit 1 in 154 oder 0,65%. 6Jin F et al. Per-Contact Probability of HIV Transmission in Homosexual Men in Sydney in the Era of HAART. AIDS, published online ahead of print, 2010.
  • Wie bereits erwähnt, hängt die Wahrscheinlichkeit im einzelnen Falle von vielen Faktoren ab. Bei HIV ist insbesondere die akute Phase der Infektion besonders ansteckend. In dieser Phase steigt die Ansteckungsgefahr um bis zu 26 Mal an, sodass die Angst sich von einer Person mit akuter Infektion beim ungeschützten Verkehr anzustecken berechtigt ist. Beim ungeschützten Analsex könnte sie vermutlich bis zu 37% sein. (1,43% x 26). 72010, Miller WC et al. Role of acute and early HIV infection in the sexual transmission of HIV. Pubmed

Wird bald ergänzt: Chlamydien, Tripper, Syphilis, Hepatitis C, Herpes, HPV, Trichomonaden.

Wann nach Infektion ist ein Test auf Geschlechtskrankheiten sinnvoll?

  • Chlamydien können zwar bereits 24 Stunden nach Infektion nachgewiesen werden, jedoch ist der Test auf Chlamydien aussagekräftiger, wenn er 5 Tage nach Infektion oder später gemacht wird. 2 Wochen nach Ablauf der Behandlung sollte man sich bei einer Nachuntersuchung nochmals testen lassen, um sicher zu gehen, dass die Chlamydia trachomatis Bakterien verschwunden sind. Weitere Infos zu Chlamydien Selbsttests hier.
  • Tripper (Gonorrhoe) kann meist 2-6 Tage nach Infektion festgestellt werden. 2 Wochen nach Behandlung ist eine Nachkontrolle wichtig, um sicher zu gehen, dass die Neisseria gonorrhoeae Bakterien den Körper verlassen haben.
  • Syphilis kann 3-6 Wochen nach Infektion festgestellt werden. Bei positivem Syphilis Test sollte man sich 3 Monate nach Behandlung erneut testen lassen, um zu prüfen, ob die Treponema pallidum Bakterien den Körper tatsächlich verlassen haben.
  • Hepatitis A (HAV) kann 2-7 Wochen nach Infektion festgestellt werden. Im Durchschnitt ist eine Inkubationszeit von 4 Wochen zu erwarten. Gegen den HepA Virus gibt es keine Behandlung und er bleibt ein Leben lang im Körper.
  • Hepatitis B (HBV) kann meist schon nach 3 Wochen nachgewiesen werden, doch um falsch negative Ergebnisse zu vermeiden wird empfohlen 6 Wochen nach Infektion zu testen. Auch der Hep B Virus bleibt ein Leben lang im Körper und wird meist nicht behandelt.
  • Hepatitis C (HCV) kann 2 Monate nach Infektion durch einen Test festgestellt werden. Es muss 3 und 6 Monate nach Behandlung ein erneuter Test durchgeführt werden. Erst wenn diese Ergebnisse negativ ausfallen gilt man als geheilt.
  • Lippenherpes (HSV-1/Herpes I) kann 4-6 Wochen nach Ansteckung bei einem Test festgestellt werden.
  • Genitalherpes (HSV-2/Herpes II) ist auch 4-6 Wochen nach Infektion durch einen Test nachweisbar. Bei einem negativem Test empfiehlt sich eine Nachuntersuchung 3 Monate später.
  • HIV kann durch einen Antikörpertest 1-3 Monate nach Infektion durch einen Test festgestellt werden. Der HIV Virus galt bis vor kurzem als unheilbar, nun ist aber schon ein dritter Fall bekannt geworden, bei dem ein Mann aus Düsseldorf (vorher aus Berlin und London) von HIV geheilt wurde.
  • HIV kann auch bereits 9-11 Tage nach Infektion durch einen sogenannten HIV RNA Test zur Früherkennung nachgewiesen werden.

Quelle zu Inkubationszeiten: 8How Soon Can I Get Tested for STDs After Unprotected Sex? STDCheck.com

Wann soll man zum Arzt gehen?

Wenn man einige Tage nach ungeschütztem Verkehr bei sich einen oder mehrere folgender Symptome feststellt, sollte man einen Arzt konsultieren:

  • Brennen beim Wasserlassen (Gonorrhoe, Chlamydien)
  • Unterleibsschmerzen, Ziehen im Unterleib (Gonorrhoe, Chlamydien)
  • ungewöhnlicher Ausfluss (gelb, braun, wässrig, grün, schaumig, teilweise übel riechender Geruch, oft Anzeichen für Chlamydien, Tripper oder Trichomonaden)
  • Blutungen
  • Jucken
  • Fieber
  • Übelkeit, Durchfall

Diese Symptome sind kein Garant für eine Infektion, sind aber ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmen könnte und man einen Arzt hinzuziehen sollte.

Der anzusprechende Arzt kann ein Frauenarzt, Urologe, Hautarzt, Venerologe und sogar meistens ein Hausarzt sein.

Wenn man aber einen Arztbesuch vermeiden möchte, dann kann man anonym mit einem Fernarzt arbeiten, den man nie zu Gesicht bekommt. Das ist beispielsweise möglich durch eine Online Praxis wie DoktorABC.

Dort kann man sowohl eine ärztliche Konsultation bekommen, als auch einen Geschlechtskrankheiten Test bestellen, und wenn dieser positiv ausfällt sogar die nötigen Medikamente verschreiben lassen.

Um mehr über solche online bestellbaren Selbsttests und Online Praxen zu erfahren lesen Sie unseren Artikel: Chlamydien Selbsttests – Kosten, Dauer, online bestellen oder Arzt uvm.

Welche Tests machen?

Zunächst sollte man nicht sofort in Panik geraten, wenn man ungeschützten Verkehr hatte. Bewahren Sie Ruhe.

Die Ursache der Symptome ist sehr oft eine andere als eine Geschlechtskrankheit. Eine HIV Infektion ist meistens wenig wahrscheinlich 5, und sehr verbreitete Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien lassen sich problemlos behandeln.

Eine gute Idee ist es, sich auf die 3 häufigsten Geschlechtskrankheiten zu testen: Chlamydien, Tripper und Trichomonaden. Der konsultierende Arzt, ob in Person oder durch eine Online Praxis, wird einen Test Ihren Beschwerden entsprechend veranlassen.

Ansteckungsrisiko reduzieren

Wie Risiko in Zukunft reduzieren?

  • Regelmäßige Nutzung von Kondomen
  • Impfungen gegen HPV und Hepatitis B
  • Vermeidung von sexuellem Kontakt mit Personen aus Risikogruppen (Prostituierte, Drogensüchtige, MSM Männer mit oft wechselnden Partnern usw.)
  • Feste Partnerschaft anstatt wechselnder Partner
  • Sich selbst testen lassen und den Partner zum Testen bewegen
  • Vor dem Sex mit neuem Partner über potenziell vorhandene Infektionen besprechen
  • Nach ungeschütztem Sex passiert die Stellen mit heißem Wasser und Seife abwaschen, Sperma ausspucken, jedoch keine Vagina Spülung vornehmen;
  • Nach dem Abwaschen die betroffenen Stellen sofort mit passendem Desinfektionsmittel bearbeiten (einfach in der Apotheke nach Desinfektionsmittel für Intimbereich fragen. In Russland ist unter allen sexuell Aktiven das Antiseptikum Miramistin, dieses kann auch im Mund und intra-vaginal angewendet werden.)
  • Bei Verdacht auf Infektion oder spätestens bei Symptomen ein Test auf Geschlechtskrankheiten machen, ärztl. Konsultation
  • Ungeschützten Verkehr trotz nachgewiesener Geschlechtskrankheit ist meist keine gute Idee. Man sollte auf ungeschützten Sex bis zum Ende der Behandlung gewartet werden. Bei unheilbaren Infektionen sollte man alles dran setzen, die Infektion im Zaum zu halten und während der akuten Phase auf Verkehr verzichten, etwa bei Herpes. Weitere Infos hier: Normales Leben mit Genitalherpes

Oft gestellte Fragen

Ungeschützter Sex – wie hoch ist das Schwangerschaftsrisiko?

Am Tag des Eisprungs ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft am höchsten. Um den Eisprung herum liegen die Chancen auf eine Schwangerschaft pro Zyklus bei etwa 30-40 %.

Mehr zu diesem Thema gibt es hier: Ungeschützter Geschlechtsverkehr und Schwangerschaftsrisiko.

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